Aktuelles

Am Mittwoch dieser Woche wurde in einer Sonderausschuss-Sitzung der Masterplan Schule offiziell vorgestellt.
Nach wie vor wirft der Plan mehr Fragen auf,als dass er Antworten gibt.

Für den Bau einer sechszügigen Gesamtschule soll nun also eine Grundschule „versetzt“ werden.
Einfach so – eine funktionierende Grundschule an einem funktionierenden Standort in geschützter Umgebung vom angestammten Ort in der Stadtmitte an den Stadtrand.
Erwartet man jetzt von den Eltern,die ihre Kinder an einer Schule in der Goethestraße angemeldet haben uneingeschränkte Zustimmung zu dieser Idee?
Für eine provisorische Containerlösung auf unbestimmte Zeit. Und wie sollen all die Kinder im Alter von 6 bis 10 Jahren zu dem angedachten Schulstandort „Auf dem Pfennig“ kommen? Zu Fuß? Über die Nordstraße und die Hasseler Straße?

Dazu kommen weitere Fragen,unter anderem:
Wie sehr werden die anderen Einrichtungen im entsprechenden Bereich in Mitleidenschaft gezogen? Wird der Parkraum für die Sportvereine und –Anlagen noch ausreichen?
Werden die Notfall-Zufahrten ausreichend gewährleistet werden können?

Dieser aus unserer Sicht indiskutable und auch unvollständige Vorschlag stellt einen neuen Höhepunkt aneinandergereihter Fehlentscheidungen und Planlosigkeit im Hinblick auf die Mettmanner Schullandschaft dar.

Nicht nur,dass unser Schul-Dezernent seit Jahren die Schülerzahlen nicht nachhält und demnach Schulplanung offenbar nach dem Zufallsprinzip betreibt.
Nun lehrt uns der Masterplan Schule,dass die verantwortlichen beiden Damen zwar sehr engagiert,aber leider Grundlagenarbeit machen (müssen),die bereits seit vielen Jahren Bestandteil des Alltagsgeschäfts der Dezernate 3 und 4 der Mettmanner Verwaltung hätte sein müssen.

Offenbar arbeitet unsere Verwaltungsspitze seit Jahren an allen Großprojekten ohne jede Kenntnis des dazu jeweils notwendigen Datenmaterials.
Zum einen ist die Arbeit der Vergangenheit demnach einem Blindflug gleichzusetzen.
Und zudem ist es doch eine Überhöhung eben diese Grundlagenarbeit nun als Masterplan „zu verkaufen“.

Wenn wir die Entwicklung der Mettmanner Schullandschaft in den letzten Jahren betrachten,müssen wir Fragen stellen:

Welche Perspektiven ergeben sich aus dem aktuellen Sachstand für die Eltern und Kinder in Mettmann?

Für die Gründung einer Gesamtschule wurde eine gut laufende und funktionierende Realschule geschlossen.
Die Umsetzung war denkbar einfach – kein Anmeldeverfahren – Sache erledigt.

Der Personalaufwand an dieser Stelle gleich Null – somit war die Verwaltung uneingeschränkt in der Lage,diesen politischen Beschluss umzusetzen.

Von der zeitgleich neu gegründeten Gesamtschule wissen wir mittlerweile,dass sie auch mit den aktuell diskutierten sechs Zügen viel zu klein bemessen sein wird. Wo sie gebaut werden soll,wann damit angefangen wird,wann letztendlich mit dem Abschluss der Bauarbeiten zu rechnen ist und insbesondere wie die immer wieder erwähnten Interimslösungen aussehen werden,ist bis heute nur in minimalsten Ansätzen bekannt.

Der Presse war letzte Woche zu entnehmen,dass mit einer Fertigstellung der Gesamtschule möglicherweise im Jahr 2030 zu rechnen ist – also in acht Jahren!!!

Kann und möchte man Eltern wirklich weiter zumuten,Kinder an einer Schule anzumelden,von der man noch gar nicht weiß,wann und wo sie überhaupt gebaut wird? Und wann mit einer Fertigstellung überhaupt zu rechnen ist? Und wo und wie die Unterbringung der Schülerinnen und Schüler erfolgen soll? Die angedachte Fertigstellung im Jahr 2030 setzt voraus,dass Eltern und Kinder mindestens für die nächsten acht Jahre weiter mit Provisorien und Ungewissheit leben werden. Und Kinder,die keine Gymnasialempfehlung haben,haben in Mettmann schlicht und ergreifend keine Alternative.
Kann das eine Perspektive sein?

Und weiter:

Was ist mit den Kindern,die in den nächsten Jahren eins der beiden Gymnasien verlassen müssen? Sofern an der übervollen Gesamtschule ein Platz frei wird – z. B. durch einen Wegzug – könnte dies die Lösung im Einzelfall sein.
Viele Kinder werden im Falle einer Abschulung von der zu klein bemessenen Gesamtschule voraussichtlich nicht aufgenommen werden können,so dass sie dann eine Schule in einer der umliegenden Städte besuchen müssen. Gleiches gilt auch für die Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule,die die 9. Klasse wiederholen müssen. Sie werden wohl an ihrer eigenen Schule keinen Platz bekommen.
Kann das eine Perspektive sein?

Und über die ganzen Gedanken,wie auf Biegen und Brechen die Voraussetzungen für eine Gesamtschule geschaffen werden können,vergisst man komplett die anderen Schulen zu betrachten.

Am HHG fehlen im Hinblick auf die Umstellung von G8 auf G9 und den prognostiziert steigende Schülerzahlen ab dem Schuljahr 2025 Räumlichkeiten. Wann wird an der Umsetzung der erforderlichen Maßnahmen gearbeitet? Bisher ist dazu nichts bekannt.

Dies bedeutet,dass auch Eltern,deren Kinder eins der beiden Gymnasien besuchen möchten,nicht sicher sein können,einen Platz zu bekommen – weil schlicht und ergreifend Räumlichkeiten fehlen,um die Kinder unterzubringen. Eine für alle vollkommen unbefriedigende Situation.
Kann das eine Perspektive sein?

Und auch an den Grundschulen fehlen massiv Räumlichkeit. Besonders prekär ist die Situation an der KGS und auch an der Grundschule Herrenhauser Straße. Hier sind umfangreiche Anbauten erforderlich,um den steigenden Schüler*innenzahlen und auch dem Rechtanspruch auf einen OGS-Platz ab dem Jahr 2026 gerecht zu werden. Diese werden seit Jahren diskutiert. Wann wird an der Umsetzung der erforderlichen Maßnahmen gearbeitet? Bisher ist dazu nichts bekannt.

Der seit Ende 2020 vorliegende Schulentwicklungsplan hat bereits damals aufgezeigt,dass zudem perspektivisch eine drei- bis vierzügige Grundschule fehlt,um allen Mettmanner Kindern einen Platz bieten zu können. Auch hier unsere Frage:
Kann das eine Perspektive sein?

Und abschließend muss man jetzt noch die Frage stellen:

Mit welchen Kosten werden diese ganzen Maßnahmen verbunden sein?

Spätestens an dieser Stelle sind nun ALLE Mettmanner Bürger*innen betroffen.
Der Neubau einer vierzügigen Gesamtschule wurde Ende 2020 mit ca. 45. Mio. € veranschlagt,wobei alle Fachleute,Architekten und Gutachter stets darauf verwiesen haben,dass hier am Ende wesentlich höhere Kosten stehen könnten.
Und Stand heute?
Allein die Kosten für die temporäre Unterbringung einer kompletten Grundschule werden mit 7 Mio. € bis 10. Mio. € beziffert. Hinzukommen weitere Interimslösungen,der Abriss alter Schulgebäude und Turnhallen,der Neubau einer sechszügigen Gesamtschule,der Neubau einer dreizügigen Grundschule … außerdem die an den bereits bestehenden Schulen erforderlichen Um- und Anbauten.
Werden die aktuellen Bedingungen zusätzlich berücksichtigt,deutet sich hier eher ein dreistelliger Millionenbetrag an.

Das Ergebnis ist ernüchternd. Die Entscheidungen der letzten zwei Jahre haben – verbundenen mit der jahrelangen Untätigkeit – zu einer katastrophalen Situation für die Mettmanner Schullandschaft und die gesamte Bevölkerung geführt. Die Zahl und der Umfang der anstehenden Baumaßnahmen können nur mit enormen personellen Kapazitäten umgesetzt werden – die nicht vorhanden sind. Und die Finanzierung derartiger Mammutprojekte,insbesondere der Neubau von zwei Schulen mit jahrelangen Interimslösungen,überfordert die finanzielle Leistungsfähigkeit des Mettmanner Haushalts um ein Vielfaches.

Wir fordern daher ein totales RESET. Und die Schaffung einer realistischen,bedarfsgerechten,umsetzbaren und vor allem auch finanzierbaren Schullandschaft in Mettmann.