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Rheinische Post Sommerinterview - 25.07.2023

Warum treffen wir uns hier am Waschbrett?

Wir treffen uns hier am Waschbrett,weil es eine erfolgreiche Umgestaltung unserer Innenstadt darstellt,die zeigt,wie Begrünung und Schaffung von Verweilräumen kombiniert werden können mit einer Nutzung durch den Wochenmarkt und Stadtfeste. Diese Neugestaltung hat dazu beigetragen,die Attraktivität und Lebensqualität unserer Innenstadt zu verbessern. Allerdings müssen wir auch erwähnen,dass es an dieser Stelle endet und der Jubiläumsplatz als Eingangstor zur Innenstadt,unberücksichtigt blieb. Dies war eine vergebene Chance der damaligen Verantwortlichen. Das integrierte Handlungskonzept für die Innenstadt hat somit sein Ziel des Bewusstseinswandels verfehlt. Ich habe jedoch die Hoffnung,dass dieser Mangel in absehbarer Zeit angefasst wird.

Halbzeit im Kalender- und im politischen Jahr in Mettmann – was ist bis hierhin gut gelaufen?
Bis zur Halbzeit des Kalender- und politischen Jahres in Mettmann gibt es einige positive Entwicklungen zu verzeichnen. Die Normalisierung des gesellschaftlichen Lebens ist besonders erfreulich,da sich die Menschen wieder treffen und Stadtfeste gut angenommen werden. Zudem hat sich der Bürgerbus als wertvolle Einrichtung für unsere Stadt etabliert. Diese Aspekte stärken das Gemeinschaftsgefühl und das Zusammenleben in Mettmann.
Jedoch müssen wir auch ehrlich eingestehen,dass es im politischen Bereich einige ernüchternde Entwicklungen gibt. Der Haushaltsentwurf für das laufende Jahr wurde extrem spät verabschiedet und die damit einhergehenden Konditionen (Erhöhung der Grundsteuer B und Gewerbesteuer) haben das Wohnen und das Arbeiten in Mettmann erneut verteuert,ohne dass es dafür einen offensichtlichen Grund gibt. Unsere Fraktion hat den Haushalt detailliert bewertet und abschließend muss man feststellen,dass der Haushalt bewusst schlecht gerechnet wurde um die Steuererhöhungen zu rechtfertigen. Die erneuten Erhöhungen der Grundsteuer B und Gewerbesteuer sind ein Schlag ins Gesicht für alle,die hier wohnen und arbeiten.

Und wo muss nach den Ferien nachgebessert,was muss angepackt werden?
Der geplante Erwerb der Flächen ‚Auf dem Pfennig‘und ‚Kirchendelle‘wird von unserer Seite ausdrücklich unterstützt und bietet der Stadt großes Entwicklungspotenzial für die Zukunft. Wir sehen darin eine Chance,die Stadt weiterzuentwickeln und attraktive Möglichkeiten zu schaffen.
Allerdings haben wir Bedenken hinsichtlich des gleichzeitigen Beschlusses zum Bau einer 6-zügigen Gesamtschule. Nach heutigem Stand entspricht dies nicht den Erfordernissen des Schulentwicklungsplans. Unsere Sorge ist,dass dadurch möglicherweise ein Ungleichgewicht in der schulischen Infrastruktur entstehen könnte und wichtige Aspekte der Bildungsqualität vernachlässigt werden.
Hinzu kommt,dass große Flächen an der Goethestraße und am Borner Weg für Wohnbebauung genutzt werden sollen,was zunächst gut ist,aber den bereits vorhandenen Mangel an Schulflächen weiter verstärken wird. Unsere Kinder sollten nicht unter den Folgen dieser Entscheidungen leiden müssen.
Wir sehen an dieser Stelle dringenden Handlungsbedarf. Leider stellen wir in diesem Punkt nicht die Mehrheit im Rat,aber wir werden uns weiterhin dafür einsetzen,dass die Interessen und Zukunftschancen unserer Schülerinnen und Schüler angemessen berücksichtigt werden.

Warum engagieren Sie sich,ehrenamtlich,politisch in Mettmann?
Uns als Wählergemeinschaft ist bewusst,dass wir nicht immer die gewünschte Unterstützung von den angestammten Parteien erhalten. Dennoch sehen wir unser ehrenamtliches Engagement als wertvolle Möglichkeit,Einblicke in politische Prozesse zu gewinnen und Fehlentwicklungen anzusprechen. Unser Ziel ist es,jeden Bürger zu motivieren,aktiv etwas für unsere Stadt zu tun,da wir an ihr großes Potenzial glauben. Wir möchten Gleichgesinnte ermutigen,sich ebenfalls einzubringen. Unsere Stadt bietet viele Möglichkeiten für positive Veränderungen,und jeder Beitrag zählt. Als Wählergemeinschaft möchten wir eine Stimme für diejenigen sein,die möglicherweise in etablierten politischen Strukturen nicht ausreichend gehört werden. Wir glauben,dass das Engagement von Bürgern wie uns eine starke Kraft für positive Entwicklungen und einen Wandel in unserer Stadt sein kann. Wir setzen uns für eine lebendige und engagierte Gemeinschaft ein und hoffen,dass unser Beispiel andere dazu inspiriert,ebenfalls aktiv an der Gestaltung unserer Stadt mitzuwirken.

Welche Ziele hat sich ZS!M für die zweite Jahreshälfte gesetzt?
Unsere Rolle als Beobachter ist bedeutsam bei den städtischen Entwicklungen. Wir sind kritisch,objektiv und setzen uns für eine verantwortungsbewusste Politik ein. Wir kämpfen weiter für eine positive Entwicklung in unserer Stadt und eine transparente Demokratie. Unsere Stimme ist wichtig,um Missstände aufzudecken und das Wohl der Gemeinschaft zu fördern.

Wie ist das Feedback der Bürger,mit denen Sie sprechen ?
Die Reaktionen der Bürger auf kommunale Themen sind vielfältig,doch Resignation und Frustration sind häufig anzutreffen. Zwei Beispiele dafür sind die wiederholten Steuererhöhungen,die den Bürger jedes Jahr finanziell höher belasten,sowie das Fahrradverkehrskonzept,das gefährliche Hauptstraßen statt sicherer Nebenstrecken bevorzugt.
Wir ermutigen daher jeden Einwohner,sich aktiv einzubringen. Denn wer untätig bleibt,sollte sich nicht verwundert zeigen,wenn am Ende die Rechnung präsentiert wird und er einfach nur sein Portemonnaie zücken und bezahlen muss.

 

https://rp-online.de/nrw/staedte/mettmann/mettmann-zs-m-chef-ellsiepen-kritisiert_aid-94115901